Geschichte der Kathedrale

Die erste Pfarrkirche in Schweidnitz wurde 1241 von den Mongolen zuerstórt. 1260 erbaute der Herzog von Breslau Heinrich III. eine holzerne Kirche unter dem Schirmherrschaft des Breslauer Klarenstiftes. 1296 war der hl. Wenzel der Patron der Kirche, 1298 der hl. Stanislaus, und 1303 hatte das Gottes-haus die beiden Heiligen als Patronen.

Der grolste Schenker der Kirche war Herzog Bolko II., der in den Jahren 1358 – 1368 Schinnherr der Kirche war. 1330 errichtete er den heutigen massiven Tempel. Die Bauarbeiten leitete Nikolaus Lowe, am Bau beteilligte sich Meister Apetz (1385). Erwahnt wird der Steinmetz Jakob (1377-1391), der Baumeister der Kirche in Strzegom (Striegau), der wahrscheinlich den Bauentwurf ange-fertigt hat. Das Seitenschiff wurde von der Familie Sachenkirch und dem Richter Nikolaus Bolcze gestiftet. 1488 wurden die Ar-beiten am Ziegeldach der Kirche beendet. Ań den Kirchenmauern sind zahlreiche Zeichen der Steinmetze erhalten geblieben.

Die Grolbe der Kirche zeugt von der Bedeutung der Stadt und vom Reichtum der Stifter. Bischof Nanker besuchte personlich Schweidnitz, urn die Fortschritte beim Bau zu begutachten.

Es ist eine der grófiten Kirchen Schlesiens mit dem hochsten Turm in Niederschlesien. Die Bauplane der Nordturms wurden nie ausgefiihrt. Das heutige Gebaude ist orientiert, dreischiffig, basilikaformig mit einem mehrseitig abgeschlossenen Presby-terium. Unter dem Presbyterium befindet sich eine Gruft aus dem 14. Jh. mit einem Palmengewolbe, das auf einem zentralen Pfeilerruht.

Vom Westen fuhren vier gotische Sandsteinportale, ge-schmiickt mit den Figuren der Apostel und der Kirchenpatronen Wenzel und Stanislaus, in das Kircheninnere. Das Hauptportal ist doppelt. Am Portal steht die Figur der Anna selbdritt aus dem Jahr 1496. Die Westfasade schlielk das Standbild der Mutter Gottes ab.

Der Nordportal (das Portal der Braut) ist reichlich ge-schmuckt. Am Tympanon befinden sich die Biisten der Madonna mit dem Jesuskind, der hl. Peter und Paul und wahrscheinlich von Karl IV. und Anna von Schweidnitz. In der spitzbogenformi-gen Archwolte des Portals sind Reliefs zu sehen: Aristoteles und Filis sowie Samson und Dalila.

Der Turm, errichtet in den Jahren 1420-1567, befindet sich im Siiden und gehort mit seinen 101,21 m zu den hochsten Polens. Der Baumeister des Turms war Peter Zehin. Der Turm besitzt sechs Stockwerke und ist im unteren Teil yiereckig, im oberen achteckig. In der 2. Halfte des 16. Jhs. wurde er mit einem Kupferhelm gedeckt. Den Hełm fertigte 1565 Zimmer-mann Georg Stellauf an, der auch den Hełm des Bresłauer Rat-hauses fertig stellte. 1566 deckte der Bresłauer Kupferschmied Lorenz Schneider den Hełm mit Blech. 1567 wurde die steiner-ne achteckige Briistung angebracht und seit 1574 stehen darauf acht Steinfiguren: der hl. Petrus, der hl. Wenzel, der hl. Johan-nes (Eyangelist), der hl. Lukas (Evangelist), segnender Jesus, der hl. Stanislaus von Szczepanów, der hl. Markus (Eyangelist) und der hl. Mathaus (Evangelist). 1565 wurde am Turm ein ver-goldetes Gitter angebracht. 1532 beschadigte ein Brand im Turm einen Teil des Gottes-hauses und der Inneneinrichtung.

Im 16. Jh. wurde das Gewolbe nach dem Brand von Lucas Schleierweber wiederaufgebaut, der die Hohe des Haupt-schiffs urn 6 m heruntergesetzte und in der Westfassade das grofite gotische Fenster Schlesiens (18 x 6 m) baute. Vom Nor-den und Siiden wurden an das Kirchenschifl gotische Kapel-len angebaut.

1660 ubernahmen die Jesuiten das Patronat iiber der Kir-che. Się bauten das Gebaude um, mauerten die grolsen Fenster des Hauptschilfes zu und bauten 1697 den wahrend des Drei-Eigjahrigen Kriegs zerstorten Turm wieder auf. Auf der Wind-lahne wurde damals das Zeichen des Ordens „IHS“ angebracht. Vor der Kirche errichteten się die Saulen: des hl. Florian (1684) und des hl. Johannes von Nepomuk (1727).

Wahrend der Schlesischen Kriege brachten die Preulsen in der Kirche ein Gefangenenlager unter, spater funktionierte hier ein Mehlspeicher (1757-1772). Auf dem Platz vor der Kirche erbaute mań ein Proviantlager. Seit 1773 erfiillt das Gebaude wieder die Rolle eines Sakralbaus.

Eine griindliche Renovierung der Kirche wurde in den Jah-ren 1893-1909 durchgefuhrt. Die feierliche Einweihung der Kirche nach der Renovierung fand 1909 statt.

Den 2. Weltkrieg hat die Kirche ohne grofiere Schaden iiber-standen. In den Jahren 1957-1983 fuhrte Pfarrer Dionizy Baran die Konservierung des Hauptaltars und die Renovierung der Wandę durch. 1979 wurde der alte Sandsteinfulsboden durch einen aus Granit ersetzt. Pfarrer L. Sosnowski erneuerte in den Jahren 1991-1995 den Turmhelm, die Dachhaut aus Kupfer-blech, das Innere des Turms wurde gestrichen und das Ziffer-blatt der Turmuhr renoviert. Pfarrer J. Bagiński fuhrte 1999 die Renovierung des achteckigen Turmteils in der Hohe von 54-66 m durch. Pfarrer Piotr Śliwka kummert sich regelmalsig um Renovierung der Kirche: die Gruft mit den anliegenden Rau-men, die Sakristei, das Pfarrerhaus, seit 2006 werden die Wand-malereien renoviert, 2006 das Glasfenster aus dem 19. Jh., 2007 wurde das GewoTbe und die gotischen Malereien konserviert, 2009 die westliche Wand mit dem Malswerk des Fensters, 2011 die nórdliche Wand, 2012 die siidliche und die óstliche.

2004 wurde die Kirche zum Rand einer Kathedrale erho-ben. Zum ersten Bischof des Bistums wurde Prof. Ignacy Dec ernannt. Die Schweidnitzer Kathedrale wurde 2017 mit dem Titel „Denkmal der Geschichte“ geehrt, den ihr vom Staatsprasidenten der Republik Polen yerliehen wurde.