Die St. Ignatius-Kapelle

Nach dem Vorbild der Jesuitenkirche in Rom wurde nord-lich vom Grolśaltar die St. Ignatius-von-Loyola-Kapelle unter-gebracht. Ignatius von Loyola war Griinder des Jesuitenordens, der 1541 vom Papst Paul III. anerkannt wurde, und der erste Ordensgeneral.

Die Ausstattung der Kapelle wurde in den Jahren 1699-1700 von Johann Riedel angefertigt, einem hervorragenden Bildhauer und Mónch, der 35 Jahre lang sein Atelier in Schweidnitz unterhielt.

Der architektonische Altar richtct sich nach dem Vorbild des St. Ignatius-Altars in der Kirche II Gesu in Rom, besitzt einen gewólbten Grundriss mit kulissenartig angeordneten Kunst-steinsaulen und einem reich geschmiickten Fries sowie hohe Sockel mit Reliefs mit mystischen Visionen Ignatius‘. Am Antepedium umgeben reiche Ornamente einen Ligaturschriftzug mit dem Vornamen des Ordensgriinders „Ignatius“. Die Panoplien erinnern an die urspriingliche Profession Ignatius von Loyolas, der Soldat war. Das Altarbild stellt „Die Vision der Dreifaltigkeit in La Storta“ (J. Claessens) dar. Ignatius wurde beim Beten ge-zeigt, ais er die Heilige Dreifaltigkeit und Jesus erblickte. Jesus sagte: „Ego Vobis Romae propitius ero“ (Ich werde euch in Rom gnadig sein). Aulśerdem soli Ignatius Gott zu Jesus sprechen hó-ren: „Ich will, dass du ihn zu deinem Diener nimmst“. Ignatius kniet mit Blick auf die gottlichen Personen. Links unten befindet sich sehr schlecht lesbare Signatur des Malers. In der Bekronung sind Panoplien, die Abkiirzung des Namens Jesu und ein Relief mit Jesus dem Emmanuel zu sehen.

Am Altar befindet sich ein weiteres Bild mit der Gottesmutter von Tschenstochau, von Engeln getragen, gemalt von Bolesław Rutkowski (1882-1978), in der Kirche seit 1947. Im unteren Teil des Bildes sieht man den weifien Adler mit der Krone und die wichtigsten Kirchen Polens.

Auf den beiden Seiten des Altars sind Skulpturengruppen „Der Triumph der Religion iiber die Haresie“ und „Der Triumph des katholischen Glaubens iiber die Gotzen“ zu sehen. Die Al-legorie der Haresie – ein Mann mit einem Klotz am Bein und eine Frau mit zwei Schlangen. Die Religion verjagt die Haresie mit einer Rutę.

Der Glaube wurde ais eine weibliche Gestalt mit einem Kelch, Kreuz und Engel dargestellt, die eine Schlange tritt, an ihren Fiilsen strecken heidnische V61ker ihre Arme aus.

Die Figurengruppen in der Kapelle wurden von Entwiirfen fur die Hauptkirche der Jesuiten in Rom inspiriert. Sie wurden 1699 nach den Zeichnungen von Pozzo aus dem Jahr 1695 an-gefertigt. Aus der Mutterkirche der Jesuiten stammen auch die Sockelmuster des Altars.

An der siidlichen Wand der Kapelle befindet sich ein Bild mit den wichtigsten Heiligen aus dem Jesuitenorden: der hi. Ignatius von Loyola im Ornat (Buch), der hi. Franz von Borja (Krone, Mitra, Schadel), der hi. Aloisius von Gonzaga (Kreuz) und der hi. Stanislaus Kostka (Lilie). Der hi. Franz Xaver in einem Messgewand (Lilie), Apostel Indiens und Japans, stellt drei japanische Martyrervor: Paul Miki, Jan Soan de Goto und Jakob Kisai‘.