Ober der Orgelempore ist das Wandgemalde von J.G. Et-gens (1693-1757) aus Briinn zu sehen, das die Kirchenpatronen darstellt. An der nordłichen und der siidłichen Wand bemerkt man Engel und Gestalten auf Balkonen mit einer Balustradę, im Hintergrund illusionnistische Architektur mit Fenstern. Es handelt sich urn Elemente der Theatralisierung des Inneren, die es optisch vergrólsern.
Die Liturgie in jesuitischen Kirche zog die Glaubigen mit einem reichen musikałischen Rahmen an. Die Jesuiten lielsen in ihren Kirchen prachtige Orgeln bauen.
1705 entstand eine neue grofie Orgel, die ein Werk des Or-gelbauers S. Sieber aus Briinn. Das Instrument besalś 45 Stim-men, 4 Blasebalge, eine Membranen- und Taschenlade, mecha-nische Spiel- und Registraturtraktur und war in der Chorton-Stimmung gehalten. S. Sieber setzte eine damals einzigartige Lósung in der Architektonik des Instruments ein.
Er stellte auf den beiden Seiten des grolsen Fensters zwei symmetrische Orgelschranke auf, die an den Wanden des Hauptschiffes entlang liegen. Auf der Schiffsachse, zentral auf der Briistung wurde der Positivschrank untergebracht. Das Gan-ze verband die mechanische Traktur. Der Spieltisch ist freiste-hend, zentral auf der Achse der Orgelempore gelegen, mit einem Holz-Rollladen abschlielśbar. Fur die Anfertigung des Instru-ments bezahlten die Jesuiten 10 000 Talar.
Der Orgelprospekt wird vom Tageslicht aus dem grolśen Fenster der Westfassade beleuchtet. Das hier eingesetzte Orgel-model mit einem zweiteiligen Prospekt nutzt das Licht ais ein symbolisches und dekoratives Element. Die erste Orgel dieses Typs in Schlesien wurde in Schweidnitz gebaut. Es war eine in-Tiovative Losung auch in der ganzen jesuitischen Provonz Bóh-men.
Das Kompositionsmodul des Orgelprospekts kniipft an gra-fische Vorbilder aus dem Traktat von A. Pozzo. Der Prospekt wurde auf einem konkav-konvexen Grundriss errichtet. Die Seitenturme mit gcrundeten Gesimsen sind nach vorne vorge-schoben, in Richtung Hauptschiff. Sie werden von Engelsatlan-ten gestiitzt.
Die Skulpturdekoration des Prospekts fertigte 1704-1708 Georg Leonhard Weber (1670/1675) nach dem Entwurf von Jo-hann Riedel. Die Tischlerarbeiten fuhrte Zacharias Horke aus.
Den Prospekt verzieren die Figuren des Engelsorchesters. Unter den Figuren befinden sich auch Konig David und die hi. Cacilia. Auf den Seiten des Prospekts stehen die Standbilder von Maria (Siid) und vom Propheten Simeon mit dem Jesuskind (Nord). Der Schwan neben dem Propheten spielt an die Musik an. Wenn ein Schwan seinen sich nahernden Tod spiirt, singt er am schonsten. Simeon mit dem Jesuskind auf den Armen preist Gott dafiir, dass er die Ankunft des Erlósers erwarten durfte.
Wahrend des Siebenjahrigen Krieges (1756-1763) wurde die Orgel stark beschadigt. Eine Renovierung fuhrte 1818 T. Koded aus Liebau aus. Die Orgel, die sich heute in der Kirche befindet, baute 1908 die Schweidnitzer Firma Schlag & Sohne. Das Instrument wurde in den siidlichen und im nordlichen Orgelschrank eingebaut. Die Orgel besitzt 46 Stimmen, eine konische Windlade, eine pneumatische Spiel- und Registratur-traktur, Faltenblasebalge. Der Tisch wurde in den nordlichen Orgelschrank eingelassen.