Der Altar St. Johannes Nepomuk

Der architektonische Altar St. Johannes Nepomuk wur-de von Johann Riedel SJ angefertigt. Das Antepedium ist mit Akanthuszweigen und einem Ligatur-Schriftzug mit dem Na-men des hi. Johannes Nepomuk „S. /JOHANES/ NEP“ verziert. Das Altarretabel umgibt ein Rahmen aus 01ivenblattern und 01iven, die den Frieden symbolisieren. Es enthalt auch ein Relief mit der Szene „Das Martyrium und die Apotheose des heiligen Johannes Nepomuk“. Im unteren Streifen der Komposition sieht man das Martyrium des Johannes Nepomuk, der auf Befehl des bóhmischen Kónigs Wenzel IV. gefoltert und sein Leichnam 1393 von der Karlsbriicke in Prag in die Moldau geworfen wur-de. Wenzel IV. war Sohn von Karl IV. und Anna, die aus dem Geschlecht der Schweidnitz-Jaurer Piasten stammte. Laut einer Legendę erschienen an der Stelle, an der der Leichnam versank, fiinf Sterne auf dem Wasser. Daran erinnern fiinf Sterne am Heiligenschein Johannes‘, die der Buchstabenzahl des Wortes „TACUI“ (der Schweigende) entsprechen. Der Heilige wurde in der Domkirche St. Veit bestattet.

Die zentrale Stelle im Altar nimmt die Apotheose des Heiligen ein, der im Priestergewand (Soutane, Rochett, Mantelletta, Stola, Birett) dargestellt wurde. Der Heilige halt ein Kreuz in der Hand und wird auf einer Wolke in den Himmel getragen.

Auf dem Gesims des dreieckigen Altargiebels ist eine Put-te zu sehen, die auf einen Kranich mit einem 01ivenzweig im Schnabel zeigt – ein Symbol ununterbrochener Wachsamkeit vor Versuchungen. Eine andere Putte legt den Finger auf den Mund, das Symbol des Schweigens steht hier fur das Beichtgeheimnis.

Johannes Nepomuk lebte in der 2. Halfte des 14. Jhs. Er studierte kanonisches Recht, Philosophie und Theologie. Er war Kanoniker in Prag, dann Generalvikar der Erzbischofs von Prag Johann von Jenstein. Ais Folgę eines Konflikts zwischen Konig Wenzel IV. und Johann Nepomuk, der die Wahl des Abtes vom Kloster Kladrau trotz des Einspruchs des Monarchen bestatigte, wurde er festgenommen und hingerichtet. Eine spatere Legendę besagt, dass die Ursache der Festnahme die Absage Johannes‘ war, das Geheimnis der Beichte der zweiten Frau des Monarchen, Sophie von Bayern, zu verraten. Der Konig verdachtigte seine Gattin des Ehebruchs.

Johannes Nepomuk ist einer der wichtigsten bóhmischen Heiligen, der zweite Patron der Jesuiten und der Schutzheilige des guten Ruhms. Er kummert sich um alle, dereń Arbeit mit Wasser zu tun hat, schiitzt vor Hochwasser und beschiitzt Rei-sende. Der Kult des Heiligen verbreitete sich schon nach dem Tod seines Schinders Wenzel IV. (1419). Papst Benedikt XIII. sprach Johannes Nepomuk 1729 heilig.
Die Darstellungen Johannes Nepomuk wurden in der Jesu-itenkirche auch wegen der Verbundenheit mit dem Kónigreich Bohmen und der bóhmischen Jesuitenprovinz angebracht.