Der Garten Getsemani

An der Wand des Nordschiffes befindet sich eine grolśforma-tige Skulpturengruppe von Johann Riedel SJ (1654-1736), die die Szene des Gebets Christi im Garten Getsemani auf dem 01-berg darstellt: „Und er ging ein wenig weiter, ficl nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ists moglich, so gehe dieser Kelch an mir voriiber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!“ Mt 39.

Jesus nahm seine Jiinger Petrus, Jakob und Johannes mit auf den Olberg, damit sie mit ihm wachen, sie sind dennoch eingeschlafen. Jesus ermahnte sie: „Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach“ Mk 14,38.

Jesus wurde in einem Gewand mit sehr fein drapierten Fal-ten dargestellt, die den Eindruck machen, ais wurden sie zusam-men mit seinem Korper vor Schmerz und Angst vor der Qual am Kreuz zittern. Uber Jesus schwebt ein Engel mit einem Kelch, ein Symbol fiir den Willen Gottes. Jesus ist dort mit seinen Jiin-gern, sie schlafen jedoch. Sie wurden in sehr natiirlichen Posen dargestellt, wie Menschen im tiefen Schlaf. Im unteren Kompo-sitonsstreifen bemerkt man einen Wolf, der auf ein Schaf lauert, ein Symbol fiir eine Seele, auf die der Satan lauert. Rechts flieJśt der Bach Kidron, uber den Jesus mit seinen Jungern auf dem Weg zum Olberg ging.

Jesus ladt die Glaubigen zum gemeinsamen Wachen im Garten Getsemani ein. Er ermuntert dazu, von der Gnade zu schopfen, die wie eine kostbare Perle ist, urn sie zu erreichen, ist man bereit sein ganzes Vermogen zu widmen. Sie ist ein Aufruf zur Nachahmung Christi. Die Qual Jesu im Garten auf dem Olberg war fiir ihn am grolśten, ais ihn seine Jiinger ver-lassen haben, weil sie unfahig waren, mit ihm eine Stunde lang zu wachen. Hier beschloss Jesus in der Einsamkeit sein Leben fiir die Menschheit zu opfern.

Uber sein Leiden im Garten Getsemani erzahlte Jesus in der Vision der hi. Margareta Alacoąue (1647-1690): „Hier habe ich innerlich mehr gelitten, ais wahrend meines ganzen iibrigen Leidens, da ich mich ganzlich verlassen sah von Himmel und Erde, beladen mit den Siinden der ganzen Menschheit“.